Künste, die einander ergänzen...
Mal hochkonzentriert, mal völlig unbewusst betrachten wir das Geschehen um uns herum. Mancher Anblick erzeugt sofort eine starke Regung in uns, während andere Erlebnisse erst in der Erinnerung ihre volle Pracht entfalten. Fotografie und Malerei sind zwei geeignete und doch grundsätzlich verschiedene Methoden um Erlebtes zu konservieren.
In der Fotografie steht der Anblick im Mittelpunkt. Unwiederbringliche Momente werden für immer festgehalten. Meist fotografiere ich aus der Hand und verzichte bewusst auf detaillierte Aufbauten und Planungen. Mit dem „Nifty Fifty“- dem 50 mm Objektiv - mache ich meinen Blickwinkel zu dem der Kamera. Auf diese Weise gelingt es mir Momente so festzuhalten, wie ich sie tatsächlich erlebe. Betrachtet man das Motiv später auf Baumwollpapier oder hinter Acrylglas, so weckt der Anblick beim Betrachter die gleichen Gefühle, wie der längst verwehte Augenblick einst in mir. Vergangenes wirkt dann fort bis in den Alltag unserer Gegenwart.
Malerei ist anders. Hier kommt es mir primär auf die fantasievolle Verarbeitung des Erlebten an. Es geht nicht darum, was ich gesehen habe, sondern um die Wirkung, die der Anblick in mir entfaltet. Visuelle Eindrücke leben in meinem Inneren weiter, um in einem Moment völliger Ruhe mittels Malerei nach außen zu treten. Der Prozess gleicht einer intensiven Kommunikation mit der Farbe selbst. Erst wenn es mir gelingt, ihr die Wirkung des Motivs zu erklären, vermag sie es, die notwendige Tiefe zu erzeugen.