Genius Loci: Vom Geist des Ortes
Ob von der Natur geschaffen, oder von Menschenhand geformt – schon in der römischen Antike geht man davon aus, dass jeder Ort unter dem Schutz eines eigenen Geistes steht. Auch als überzeugter Realist mag man dieser Annahme nur bedingt widersprechen, denn auch abseits von Mythologie ist es unbestreitbar, dass manche Orte beim Betrachter eine bemerkenswerte Tiefenwirkung entfalten.
Der Anblick eines in Beton gegossenen Hochhauses kann uns auf ähnliche Weise den Atem verschlagen, wie die natürliche Schroffheit eines Felsens. Der Glanz der Lichter einer Großstadt erfreut uns wie das Glitzern des Mondscheins auf einem nächtlichen See. Die besondere Magie des Moments entspringt wohl doch nicht allein dem Geist des Ortes, sondern ebenso sehr dem offenen Herzen des Betrachters.
Mensch, Motiv und Moment: In der Präzision ihres Zusammenspiels fügen sich die Details zu einem Gefühl von konzentrierter Leichtigkeit und vollkommener Freiheit.